Wie Du den Wunsch nach Autonomie anerkennst und gleichzeitig Trotzanfälle und hysterische Wutausbrüche gelassen begleitest.
Ich erinnere mich noch gut.
Unser Sohn war 6 oder 7 Monate, da hörte ich es zum ersten Mal: TROTZPHASE!
Wir saßen mit acht Mamas beim Frühstück, die Kinder schliefen, babbelten oder wurden gestillt. Da sagte eine Freundin:
"Oh Gott! Bald kommt diese Trotzphase. Ich mag gar nicht daran denken! Unsere Treffen sind dann wohl nicht mehr möglich. Und arbeiten gehe ich ja dann auch wieder. oh je oh je..."
Mein Sohn war 3 Monate jünger als die anderen Kinder und ich dachte bei mir:
"Was soll so schlimm sein. Das muss ich unbedingt heute Abend in meinen Büchern von Jesper Juul rausfinden. Dort habe ich darüber bisher noch gar nichts so explizit gelesen. Komisch."
Zu Haus entdecke ich, warum...
Kinder haben kein Trotzalter.
Es ist eine natürliche Entwicklung,
dass sich das zwei- bis dreijährige Kind aus der kompletten Abhängigkeit von den Eltern zu einem mehr und mehr unabhängigen Individuum entwickelt.
Jesper Juul
Inzwischen arbeite ich als Familienberaterin und habe mich auf die Sichtweise von Jesper Juul spezialisiert.
Tagtäglich wenden sich Eltern mit Fragen rund um die Trotzphase und die 1. Autonomiephase an mich.
Kaum ein Thema ist so mit Ängsten und Vorbehalten belegt wie die Trotzphase.
In diesem Artikel erläutere ich zunächst die Hintergründe dieser Selbstständigkeitsphase.
Dann findest Du Beispiele für konkrete Situationen, wie das Wickeln, das Anziehen oder die Begleitung von Wut und Trauer.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Dir Imke.
Inhalte
1. Wann beginnt die Trotzphase?
Tatsächlich war meine Freundin mit ihren Befürchtungen damals sehr früh dran.
So ungefähr mit 18 Monaten oder mit Eintritt in das 3. Lebensjahr, also dem 2. Geburtstag, beginnt die 1. Autonomiephase oder Trotzphase.
Das ist die Phase, in der die Kinder sich aus der totalen Abhängigkeit der Erwachsenen langsam beginnen zu lösen.
Es ist eine Selbstständigkeitsphase und Ablösungsphase.
In diesem Alter wird ihnen bewusst, dass sie eigenständige Menschen mit eigenem Willen, eigenen Ideen und eigenen Handlungen sind. Ab jetzt möchten sie in der Lage sein, selbstständig zu denken, zu fühlen und zu handeln.
Sie entdecken ihre Selbstwirksamkeit.
Sei es beim Anziehen und Essen ("leine machen!") oder in der Kommunikation ("Nein!").
Es ist also ein ganz natürlicher Entwicklungsschritt und meist sind es wohl eher wir Erwachsenen, die trotzig auf diese klaren Wünsche des Kindes reagieren. Das Kind kooperiert dann, indem es auch 'trotzt'.
Welchen Entwicklungsschub macht das Kleinkind in der 1. Autonomiephase?
Die 1. Autonomiephase, auch Trotzphase genannt, ist ein riesiger Entwicklungsschub und entscheidend für das Kind, um neue Fertigkeiten, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl zu entwickeln.
Dabei geht das Kind äußerst kompetent vor. Mit großem Spaß am Experimentieren und Erforschen stellt es sich seine Aufgaben stets etwas zu schwer und geht dann beneidenswert geduldig vor.
"Kann ich alleine!" ist wohl ein viel genutzter Satz.
Denken wir beispielsweise an das 'selber Anziehen', 'selber Essen auftun', 'selber Getränk einschütten' oder 'selber Klebe beim Basteln benutzen'.
Lasst uns die wachsende Unabhängigkeit des Kindes als Geschenk und nicht als Problem betrachten!
Denn sie schenkt uns Eltern und uns als Paar jetzt wieder mehr Zeit, wo das Kind mehr und mehr selbstständig wird.
Lasst uns Vertrauen!
Von Anfang an gut beraten
2. Warum hört mein Kind nicht auf mich?
In dieser Phase der wachsenden Selbstständigkeit sind die Kinder sehr mit sich beschäftigt. Da fällt es ihnen schwer, auf uns zu hören. In der 1. Autonomiephase, auch Trotzphase genannt, entdeckt das Kind seine Selbstwirksamkeit. Es entdeckt, wie es Dinge selber erledigen kann. Es erlebt aber auch, wie seine Worte bei anderen ankommen. Es ist jetzt neugierig, wie Mama, Papa oder auch andere Kinder wohl darauf reagieren.
Schnell fällt in dieser Zeit der Satz: "Ach, mein Kind testet gerade nur seine Grenzen!"
Kinder testen keine Grenzen,
sie suchen den Kontakt!
Zitat Jesper Juul
4 Gründe, warum Dein Kind nicht auf Dich hört:
Das Kind ist vertieft ins Spiel.
Das Kind ist gerade so vertieft in sein Spiel, dass es die Umwelt ausgeblendet hat.
Geh' direkt zu Deinem Kind , begib' Dich auf Augenhöhe, sieh' es an.
Warte bis Du sicher sein kannst, dass es Dich wahrnimmt.
Jetzt kannst Du es ansprechen.
Zauber' ein Lächeln in das Gesicht Deines Kindes und lass Dir zeigen und erklären, was es da gerade so fasziniert. Aber bitte mit echtem Interesse, gesunder Neugierde und ganz authentisch.
Das Kind weiß nicht, was wir wollen.
"Mama spielen?"; Antwort: "Du siehst doch, dass ich gerade telefoniere."
Ja das sieht das Kind, doch es kann nicht verstehen, was der Erwachsene damit meint.
Daher besser:
"Ich sage Oma am Telefon noch, wann wir am Wochenende da sind und dann spiele ich mit Dir. Such Dir schon mal ein Spielzeug aus."
oder "Ich telefoniere mit Oma. Jetzt möchte ich gerade nicht spielen."
Das Kind will nicht, was wir wollen.
Manchmal wollen Kinder einfach nicht, was wir wollen.
Zum Beispiel vom Spielplatz aufbrechen oder den einteiligen Schneeanzug anziehen, der ihnen so unbequem ist.
Manchmal haben sie zu dem Zeitpunkt auch schon so viel getan;
so viel kooperiert, weil sie es so lieben uns zu gefallen, dass gerade nicht mehr möglich ist.
Da kann die Zeit helfen. Oder die Überlegung unsererseits, ob es Alternativen gibt.
Wir können uns in die Welt der Kinder begeben, Verständnis zeigen und Kompromisse gestalten. Vielleicht wippen wir auf dem Spielplatz noch einmal zusammen. Erst dann suchen wir die Spielzeuge und packen sie ein. Alternativ zum Schneeanzug, kann das Kind sich möglicherweise eine andere Jacke aussuchen und eine Strumpfhose unter der Hose anziehen.
Das Kind kann nicht, was wir wollen.
Manchmal erwarten wir von unserem Kind mehr als es entwicklungsbedingt kann.
So ergibt es beispielsweise keinen Sinn, von einem dreijährigen Kind eine Entschuldigung zu verlangen.
Es ist nicht in der Lage, die Perspektive des anderen einzunehmen, dazu fehlt ihm die nötige Hirnreife.
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Was bedeutet Gleichwürdigkeit?
Wie führe ich Gespräche auf Augenhöhe?
Wie schenke ich Anerkennung für ein gesundes Selbstwertgefühl?
3. Was kann ich bei den extremen Trotzanfällen tun?
Ein gesundes Kind muss seinem Zorn,
seiner Trauer und Frustration Ausdruck geben, um weiterzukommen.
Jesper Juul
Was wir als Trotzanfall erleben, ist nichts anderes, als dass unser Kind fürchterlich traurig oder wütend über etwas ist, was gerade nicht so läuft, wie es sich das gewünscht hatte.
Und da es das noch nicht kennt, überrennen es diese heftigen Gefühle.
Jetzt so etwas zu sagen, wie "das ist kein Grund zu weinen!" oder "Beruhig Dich erst einmal, dass muss doch nicht sein!" oder "Mach jetzt kein Theater, hör sofort auf zu weinen!", macht das Kind 'falsch' mit seinem Gefühl und das ist verletzend.
Viel wichtiger ist jetzt eine regulierende Begleitung.
Sei da, halte den Raum, bleib ruhig, zeig Verständnis.
Dein Kind spürt, dass es ok ist, das Gefühl da sein darf, nichts Schlimmes passiert und es nicht alleine ist.
Und ich verspreche Dir, dass dieses Gefühl vorbei geht und die Ruhe und Entspannung folgt.
Wenn Dein Kind oft genug -ruhig begleitet- erlebt hat, wie die Ruhe kommt, wird immer besser mit Fristrationen umgehen lernen.
Kinder sind so emotionale Menschen. Hüpfen und springen sie jubelnd in die Höhe, weil wir ein Eis in Aussicht gestellt haben, genießen wir das ja auch, oder?
Als Erwachsene können wir uns ja oft gar nicht mehr so recht vorstellen, wie sehr uns Kleinigkeiten emotional aus der Bahn werfen können. Es fällt uns natürlich schwer, nachzuvollziehen, dass sich der verweigerte Keks oder das nicht gekaufte Spielauto wie ein Weltuntergang anfühlen können.
Bleibt gelassen!
Genießt einander und die Kinder.
Eine bessere Erziehung gibt es nicht.
Jesper Juul
4. Die Stufen im Konflikt
Was mache ich, wenn mein Kind sich nicht wickeln lassen will?
Zunächst müssen wir uns bewusst sein, dass das Wickeln eine Grenzüberschreitung ist. Gerade die älteren Kinder spüren das natürlich. Es ist ihnen unangenehm und das ist doch verständlich, oder?
Daher ist es ganz wichtig, in welcher Haltung wir das Kind wickeln.
Tun wir es 'gegen das Kind' oder 'für uns', weil es uns wichtig ist.
Begleiten können wir es mit den Worten:
"Oh ja, das ist für Dich eine unangenehme Situation. Das kann ich gut verstehen. Ich beeil mich, versprochen!"
Was mache ich, wenn mein Kind sich nicht anziehen lässt, ich aber los muss?
Zeigt Dein Kind noch gar kein Interesse und keine Ambitionen, sich selber anziehen zu wollen, dann bring Dich in eine ähnliche Haltung, wie beim Wickeln.
Sobald Dein Kind beginnt, sich selber die Kleidung auszusuchen und anzuziehen, plane mehr Zeit ein.
Das Anziehen gehört wohl zu den ersten ambitionierten Lernprozessen, die ein Kind mit ungefähr 18 Monaten startet. Und das ist gut so!
Lass es ausprobieren, lass es die Kleider selber auswählen und verbessere möglichst nicht.
Ich habe neulich ein bestimmt sechsjähriges Kind ganz selbstverständlich und selbstbewusst mit 'Entenfuß' herumlaufen und sogar Fahrrad fahren sehen - was für ein Kunststück!
Keine Sorge, es wird irgendwann mitbekommen, dass andere es anders machen und es selber ausprobieren. Und das ist die nachhaltigste Form zu lernen.
Verbessern, besserwissern, bevormunden oder eingreifen, weil es nicht schnell genug geht, unterbricht diesen wertvollen Prozess.
Wird es zeitlich doch mal(!) eng, darfst Du natürlich schnell eingreifen, aber bitte nur mit der Erlaubnis des Kindes. Das könnte zum Beispiel so klingen:
"Ich weiß, dass Du Deine Jacke schon selber anziehen kannst. Doch ich habe es gerade so eilig. Darf ich es heute ausnahmsweise machen?"
Die beste Faustregel ist die,
dass man niemals etwas für das Kind tun sollte,
was dieses auch allein tun kann.
Jesper Juul
Was mache ich, wenn mein Kind an der Straße nicht an die Hand will?
Die Straße ist wohl das am häufigsten genannte Beispiel, wenn wir in Elternkursen darüber sprechen, wie wichtig es ist, die Kinder 'machen zu lassen'. Natürlich geht das in gefährlichen Situationen nicht!
Ich möchte Dir eine Geschichte erzählen:
Oma ist zu Besuch!
Wie aufregend, der zweijährige Junge sieht sie selten, da sie weit entfernt wohnt.
Die Oma schlägt vor, mit dem Enkel zum Bäcker zu gehen, um Kuchen zu kaufen.
Gesagt, getan!
10 Minuten später steht sie verzweifelt mit einem weinenden und total aufgelösten Kind unter dem Arm wieder vor der Tür der Eltern.
Was war passiert???
An der Straße sollte der Junge an die Hand, tat das nicht sofort, so packte sie ihn und schnallte ihn unter den Arm, er schrie wie am Spieß.
Natürlich war ihr wichtig, dass an der Straße nichts passiert – völlig richtig!
Doch was ihr nicht bewusst war, ist, dass Kinder etwas Zeit brauchen, bis sie etwas tun können, was sie gerade eigentlich nicht möchten.
Wenn Eltern Kindern Zeit geben können, lassen sich viele sinnlose und kraftraubende Konflikte vermeiden.
Kinder brauchen etwas Zeit, um dann kooperieren zu können.
Geben wir ihnen die Zeit, ist sie ein wahres Wundermittel in Konflikten mit Kindern aller Altersstufen. Ich benötige bei manchen Tätigkeiten, die mir so gar keinen Spaß machen, auch manchmal Zeit, bis ich mich aufraffen kann. Du nicht auch?
Begleiten kannst Du es mit diesen oder ähnlichen Worten:
"Ja, ich weiß! Du bist jetzt schon richtig groß und kannst ganz viel alleine. Doch an dieser Straße möchte ich mit Dir an der Hand gehen."
Ich finde 'mit mir an der Hand gehen' übrigens wesentlich persönlicher und verbindender als 'an dieser Straße kommst Du an die Hand!'.
Wenn Du etwas Zeit einsparen magst, kannst Du das Kind schon vorher vorbereiten.
"Guck mal mein Kind, da beim roten Auto kommt die große Straße. Da möchte ich mit Dir an der Hand gehen, ok?"
Und wenn ihr dann noch näher am Auto seid, sagst Du zum Beispiel: "Jetzt sind wir schon fast am roten Auto. Ab da nehmen wir uns dann an die Hände."
Wie reagiere ich, wenn mein Kind mich schlägt?
Oh ja, manchmal kommt in Schritt 4 des Konfliktes alle Wut raus und das Kind schlägt auf uns ein. Kindern fehlen oft noch die Worte für das, was da in ihnen vorgeht.
Wichtig ist also, dass Du benennst, was los ist.
Und dann Deine persönliche Grenze aufzeigst.
Das kann zum Beispiel so klingen:
"Oh, ich sehe wie wütend Dich das macht. Das kann ich gut verstehen! Aber ich will nicht, dass Du mich schlägst. Schlag in das Kissen oder auf das Sofa ein. Nicht auf mich!"
Wichtig ist weiterhin, dass das Kind weiß, dass Du da bist. Dass Du es nicht zurückweist, sondern 'nur' das Schlagen nicht möchtest.
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- Erlebe, wie Du Deinem Kind zeigst, wie sehr Du es genau so liebst, wie es ist, und sei dem Wutanfall einen Schritt voraus.
5. Was ist der Creme Trick Trotzphase?
Der Creme Trick für die Trotzphase scheint sehr verbreitet und natürlich habe ich für Dich recherchiert. Warum er Creme Trick heißt, kann ich Dir nicht sagen, denn außer dass auf YouTube eine NIVEA-Werbung vorab lief, kann ich keinen Zusammenhang feststellen.
Diese Methode wurde von der Tiktok-Nutzerin "bareyoursoul" vorgestellt und geht so:
1 Hinsetzen und durchatmen
Zuerst spricht die Mama ihren Sohn an: Er soll sich hinsetzen und tief durchatmen. Das habe sie bereits seit seinem zweiten Lebensjahr mit ihm geübt, erklärt die Mama in ihrem Tiktok-Video.
2 Wut abschütteln
Nach zwei bis drei tiefen Atemzügen soll der Kleine nun die Wut von sich abschütteln. Durch die Körperbewegung kann ihr Sohn einen Teil seiner angestauten Energie loswerden und sich dadurch weiter beruhigen.
3 Zuhör-Ohren
Dann folgen die "Listening ears", also die Zuhör-Ohren: Kind und Mama zeigen sich, dass sie sich gegenseitig zuhören, indem sie auf ihre Ohren zeigen. Erst dann fragt die Mutter ganz ruhig nach, was denn das Problem ist. Es zeigt sich: Ihr Sohn ist bereits viel ruhiger und kann sich so viel besser erklären.
4 Problemlösung
Da Mutter und Sohn nun miteinander reden können und sich gegenseitig zuhören, können sie sich der Problemlösung widmen. In diesem Fall lag dem Kleinen auf dem Herzen, dass er sich ein paar Cracker als Snack wünschte. Und nachdem er seine Mama ruhig danach fragt, kann sie ihm den Wunsch nun auch erfüllen.
Mir gefallen die Schritte ganz gut, ich würde sie allerdings an die 5 Schritte im Konflikt anschließen lassen. Sie als Möglichkeit für die Ruhephase und vielleicht eine 6. Reflexionsphase nutzen.
Denn was unheimlich wichtig ist:
Kinder müssen erleben, dass die starke Wut und Trauer vorüber gehen.
Und diese sehr emotionale Phase muss durchlebt werden, um mit der Zeit immer schneller und gelassenere in die Ruhe zu finden. Das ist eine gesunde Regulation.
Wenn ich das vorher unterbinde, findet dieser Lernprozess nicht statt.
Die Trotzphase ist die 1. Autonomiephase. Welche weiteren schwierigen Phasen gibt es bei Kindern?
In der Pädagogik sprechen wir von zwei Autonomiephasen.
Die 1. Autonomiephase beginnt mit frühestens 18 Monaten und ist eine erste Ablösungsphase - leider besser bekannt als die Trotzphase.
Die 2. Autonomiephase ist die Pubertät.
In der Pubertät ist es 'mit erziehen vorbei'. Und die 1. Autonomiephase mag eine Art Blaupause für die Pubertät sein.
>>in meinem Blog über die Pädagogik von Jesper Juul findest Du mehr zur Pubertät!
Ich persönlich spreche in meinen Elternberatungen und Elternkursen häufig eine 3. Autonomiephase an.
Gerade, weil ich diese Zeit, und ich spreche von der Zeit meines Sohnes als Vorschulkind, als sehr emotional empfunden habe.
Diese schwierige Phase mit 5, 6 oder 7 Jahren beschreibe ich Dir im Folgenden:
Die Vorschulpubertät: eine schwierige Phase mit 5, 6 oder 7 Jahre altem Kind.
'Nicht Fisch, nicht Fleisch' fühlen sich die Kinder in dieser Zeit, gerne benannt als Vorschulpubertät.
Im Kindergarten sind sie die 'Großen', doch so recht dazugehörig fühlen sie sich schon nicht mehr.
Oft schauen sie mit einer gewissen Coolness auf die Jüngeren.
Gleichzeitig schauen sie mit großer Vorfreude und Respekt auf die bevorstehende Schulzeit.
Bitte vermeide Sätze, wie 'jetzt beginnt der Ernst des Lebens'!
Das macht es den Kindern nur noch suspekter und zeichnet ein ja nicht so recht positives Bild von der Schule. Und auch wenn sich noch viel in unserem Schulsystem ändern darf, sind es schon lange nicht mehr die strengen Lernorte, wie wir sie von früher kennen.
Doch worauf kommt es jetzt an?
Die Kinder erobern sich jetzt einen ganz neuen Horizont, ihr Radius, in dem sie sich eigenständig bewegen, vergrößert sich enorm.
Alleine Brötchen holen gehen, im Restaurant allein auf die Toilette, schon mal mit Freunden zum Spielplatz oder mit ein wenig Taschengeld zum Spielzeugladen nebenan.
Bei uns fiel diese Zeit auf einen längeren Sommerurlaub mit Zelt.
Das war perfekt, denn so konnte unser Sohn sich seine Welt in recht sicherem Terrain erobern. Jeweils am neuen Platz angekommen, war er der erste, der wusste, wo was ist. Der nach deutschen Kennzeichen Ausschau hielt, um sich anzufreunden. Dem klar war, dass nur die Zeltplatzgrenze eine Grenze sein kann.
Und wieder bekamen meine Mann und ich wertvolle Zeit für uns und uns als Paar zurück.
Kam unser Sohn dann ums Zelt gedüst, genossen wir das gemeinsame Kochen und Kartenspielrunden am Abend.
Nur die Umgewöhnung zu Hause war dann etwas schwer. Ich erinnere mich, dass wir Stadtfest hatten und unser Sohn mit seiner Freundin plötzlich weg war. Ich hatte in unserem Urlaub genug Vertrauen in ihn gewinnen können und blieb gelassen. Er war mit seiner Freundin zu uns nach Hause gegangen.
Ok, jetzt galt es zu besprechen, wie wir in unserem Ort und im Alltag den 'neuen Radius' definieren.
Ja, und es ist wieder der Wert Verantwortung, der ja so eng mit Vertrauen verbunden ist, der mich in dieser Zeit gut gelenkt hat.
Kind 10 Jahre rastet ständig aus.
Natürlich kann es viele Gründe haben, doch in meinen Elternberatungen beobachte ich, dass es meist um das Selbstwertgefühl geht.
Es geht darum, sich wertvoll für die Gemeinschaft zu fühlen.
Darum, sich angenommen zu fühlen, wie man ist.
Gesehen zu werden mit den Interessen, Ideen und Gefühlen, die aktuell lebendig sind.
Denn Kinder haben gar nicht das Bedürfnis Lob zu bekommen.
Sie haben ein inniges Bedürfnis, gesehen und anerkannt zu werden.
Und sich nicht wertvoll für die Gemeinschaft zu fühlen, ist die Hauptursache für ein aggressives Verhalten- auch bei Erwachsenen!
>> lies mehr dazu in meinem Blog über Lob & Anerkennung
Je mehr wir unseren Kindern das Gefühl vermitteln,
dass sie genau so richtig sind, wie sie sind,
desto größer wird ihr Selbstvertrauen werden
und desto besser werden sie sich
auch außer Haus zu "benehmen" wissen.
Jesper Juul
Hallo! Ich bin Imke - Deine Familienexpertin.
Mit mir findest Du den Weg aus der Theorie in die Praxis!
Ich begleite Dich in eine liebevolle Verbindung auf Augenhöhe zu Deinem Kind, in der Du die klare Führung behältst und Dein Kind in der Entwicklung kompetent begleitest.
Lass' uns kennenlernen und besprechen, wie ich Dich unterstützen kann.
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