3 Dinge, die unsere Kinder im Distanzunterricht brauchen

Ein Artikel über die Bedürfnisse unserer Kinder in Zeiten des Distanzunterrichts.

Mein Sohn ist Erstklässler. Nun erlebe ich selber, was Distanzunterricht bedeutet. Konnte ich doch im ersten Lockdown nur vage erahnen, was es uns Eltern abverlangt.

 

Hier möchte ich Dir 3 Dinge vorstellen, die Kinder in dieser Zeit ganz besonders von uns brauchen. 

Begleitung

Dein Kind ist wenig motiviert, kann sich schwer konzentrieren. Ist es doch so eine andere Situation als in der Schule. Mit Druck erreichst Du jetzt wenig. Erzeugt Druck doch lediglich Gegendruck.

 

Erkenne die Gefühle Deines Kindes an, begleite es durch Frust und Trauer. Erzähle Deinem Kind von Situationen, in denen es Dir selber schwer fällt, ins TUN zu kommen. So fühlt sich Dein Kind mit seinen Gefühlen angenommen und gesehen.

 

Es erkennt, dass es ganz normal ist, nicht immer Lust auf etwas zu haben. Mit der Zeit wird Dein Kind eigene Strategien entwickeln, sich mit Dingen zu befassen, auf die es gerade keine Lust hat. 

Vertrauen

Wie wichtig es ist, dass Kinder die Verantwortungen tragen, die ihnen gehören, wird mir im Augenblick einmal mehr bewusst. Was heißt das genau?

 

Um den 2. Geburtstag herum beginnen die Kinder uns ganz klar zu signalisieren, dass sie bestimmte Dinge jetzt alleine erledigen möchten. Kleider auswählen, sich selber anziehen oder alleine essen. Umso weniger man eingreift und umso mehr die Kinder in Ruhe üben können, umso schneller können wir Eltern uns entspannt zurücklehnen. Eingreifen sollten wir nur, wenn wir um Hilfe gebeten werden oder das Kind auf unser Nachfragen die Hilfe annehmen möchte.

 

 

Das ist der Moment, in dem die Verantwortung für eine bestimmte Handlung an das Kind übertragen wird. Und so geht es dann über die Jahre weiter, die Kindern lernen und werden zunehmend selbstständiger. Hat Dein Kind die Verantwortung, greife möglichst nicht ein!

 


Auch wenn Dir die Kleiderwahl nicht so gut gefällt, es beim Kochen mit Schnippelhilfe etwas länger dauert oder das selber Auffüllen noch mit dreckiger Kleidung und dreckigem Set verbunden ist. Dein Kind fasst es unter Umständen als Misstrauen auf, es merkt, dass es nicht die Verantwortung alleine tragen darf.

Räume ihm nicht die Steine aus dem Weg, an denen Dein Kind so wunderbar wachsen kann. Lass Dein Kind selber Lösungen finden, Fehler machen und daraus lernen.

 

Jetzt fragst Du Dich bestimmt, was all das mit der Schule zu tun haben könnte. Meine Beobachtung ist einfach, dass Kinder, denen viel abgenommen wird, die weniger in Ruhe üben und ausprobieren konnten, im Schulalltag schon mal die Geduld und Muße fehlt, sich mit neuen Themen zu beschäftigen.

Dass Kinder, denen viele Steine aus dem Weg geräumt werden, auch in dieser Situation darauf bauen, das ihnen gleich jemand diese ungeliebten Aufgaben abnimmt.

Achtsamkeit

Unsere Kinder sind wahre Anpassungskünstler.

Wir beobachten wie verantwortungsvoll sie all die Vorgaben befolgen. Genau aus diesem Grund ist Achtsamkeit geboten. Denn die Kinder unterdrücken gleichzeitig ihre innigsten Bedürfnisse.

 

Ihnen fehlt das Spiel mit Gleichaltrigen auf dem Schulhof, die Bewegung und das ausgelassene Toben. Sie haben viel weniger Möglichkeiten zum Austausch mit ihren Freunden und somit ihre Strategien für die alltäglichen Konflikte zu üben.

 


 

Neurowissenschaftler beschreiben, dass es passieren kann, dass Kinder somit das Gefühl für ihre eigenen Bedürfnisse mehr und mehr verlieren. Um gut für sich zu sorgen ist jedoch gerade dies so wichtig. Daher finde einen guten Ausgleich mit und für Dein Kind.

Habt Spaß, geht raus, tobt und fahrt Fahrrad. Spielt! 

Imke Guzewski

Ich bin Imke und ich liebe den Ansatz von Jesper Juul.

Ich unterstütze Eltern und Fachleute auf ihrem Weg in eine gleichwürdige Haltung mit Kindern, ich vermittle Kommunikationstechniken, die Erwachsene und Kinder in Verbindung bringen und dafür sorgen, dass sich jeder in der Gemeinschaft angenommen fühlt, um mit mehr Leichtigkeit durch den Alltag zu gehen.



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